FO SHO

Female Rap ist weltweit auf dem Vormarsch, und die Ukraine zieht mit dem Trend mit. Obwohl es sich noch um ein recht junges Phänomen handelt, haben einheimische Rapperinnen nach Jahren der gefühlten Dürre einen neuen und spannenden Lebenshauch mitgebracht.  Auf internationaler Ebene rütteln Top-Künstler wie Alyona Alyona, Alina Pash und jetzt die neuen und facettenreichen FO SHO an der Struktur des Genres und schaffen einen Raum, in dem neue Narrative entstehen können.

Angefangen haben FO SHO als Hip-Hop-Projekt der drei äthiopisch-ukrainischen Schwestern Betty, Siona und Miriam Endale, die die Band Anfang 2019 gründeten. Aussagekräftiger Rap ist für sie der Kern ihrer Existenz. 

Die Texte von FO SHO behandeln unbequeme Themen wie Image und Meinungsfreiheit und hinterfragen gleichzeitig die Natur der Kunst: „In complete darkness we are all the same/don’t let your eyes deceive you“ (In völliger Dunkelheit sind wir alle gleich / lass dich nicht von deinen Augen täuschen), erzählen sie langsam im Intro von „Blck Sqr”. „While they are wasting their time in talks/ I keep quiet and make it work”, „People made me bring out, my super hero/ Sho? Honestly I didn’t know that he exists (Während sie ihre Zeit mit Gesprächen vergeuden, schweige ich und lasse es laufen“, „Die Leute haben mich dazu gebracht, meinen Superhelden hervorzuholen/ Sho? Ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass er existiert.)”, singen sie in „Xtra”, ihrer R&B-Ode an Selbstwertgefühl und Selbstachtung, mit der sie zu einer echten Sensation der ukrainischen Rap-Szene wurden.

In ihrer neuesten Single „Божевільні“ verwenden sie gekonnt die ukrainische Sprache, von der oft behauptet wird, dass sie schlecht zu Hip-Hop passt. Aber durch ihre Umsetzung fühlt sich dieses Vorurteil als unhaltbar an. Sie spitten wie Autos, die den Motor aufdrehen und mit voller Geschwindigkeit losrasen, und anschließend sind sie der Inbegriff von Gelassenheit. Kurzum: Sie verdienen all das Lob, das sie erhalten.