- Community'sChoice
- Top 1OFeb.
Über uns
Abspeichern unter
Jon Hopkins, Apparat
Freestyle
Emotionale Elektronik: Tennistronic
" Ambient-Techno aus Süditalien – mit Trance! "
2012 suchte sich der Producer und Sound-Designer Pietro Iannuzzi aus Cosenza die kalifornischen Stadt Indian Wells als Projektnamen aus. Indian Wells? Genau, das ist der Austragungsort des weltberühmten Tennisturniers. Dabei erfand er ein fiktionales Musikgenre, das er ironisch „Tennistronic“ nannte. Der Sport mit Ball und Schläger war tatsächlich das Konzept hinter „Night Drops“ (veröffentlicht bei Bad Panda Records), seinem Debüt-Album, das vor allem mit Samples und Synthesizer-Crescendos produziert ist. Und die Single „Racquets“, die er in Eigenregie veröffentlichte, wird dominiert von einem hypnotischen Beat – und Samples von Tennisbällen.
Mit seinem zweiten Album „Pause“ (2015, Bad Panda Records), das vor allem von der 4/4-Ästhetik bestimmt ist und einen Vocal-Track mit seiner langjährigen musikalischen Partnerin Matilde Davoli enthält und eine Hommage an den ehemaligen italienischen Designer Massimo Vignelli enthält, erregte Iannuzzi die Aufmerksamkeit der internationalen Medien. Doch erst „Where the World Ends’“ (erschienen 2017 Friends Of Friends, dem Label aus L.A., verhalf Indian Wells mit seinem cluborientierten, emotionalen Techno zum Durchbruch. Neben einem Deal mit Mesh Records hat er sich damit einen wohlverdienten Platz an der Spitze der internationalen Elektronik-Szene erobert.
Das Label aus Bristol veröffentlichte zunächst die EP „New Ruins“ – und später sein drittes Album „No One Really Listen To Oscillators“, ein introspektives, aber dennoch kraftvolles Werk, inspiriert durch einen Artikel in der New York Times über das Kunstprojekt „Incompiuto Siciliano“ von Alterazioni Video. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der sogenannten „fiber art“, der Faserkunst. Und beleuchtet unvollendete Bauwerke in Kalabrien und die unglaubliche Geschichte des ehemaligen Fiber-Künstlers, der ein Albumcover für Judith Scott („Life of JS“) entwarf und darin den Moment vor der Geburt seiner Tochter verewigte, die während der Aufnahme des Albums das Licht der Welt erblickte und deren fötaler Herzschlag zu Beginn des Titels „Before Life“ aufgenommen wurde.
Iannuzzis Werk ist voller Präzision und Hingabe. Gäbe es ein internationales Turnier für emotionale elektronische Musik, würde der Producer als Maestro neben Künstlern wie Jon Hopkins und Apparat geehrt werden. Spiel, Satz und Sieg.