View

Rap und HipHop sind nicht gerade die ersten musikalischen Genres, an die man in Verbindung mit Finnland denkt. Dennoch verfügt das Land über eine lebendige, vielfältige Szene, die immer beliebter wird. Musikfans setzen sich für spannende lokale Talente ein, wie zum Beispiel den 20-jährigen Rapper Juuso Ruohonen. Besser bekannt als View, das Duo, das er mit dem Produzenten Joonas Laaksoharju bildet. Ruohonen ist schon lange in das Genre verliebt – er begann zu rappen, als er zwölf Jahre alt war und hat die Zeit seither damit verbracht, einen geschickten Flow in fließendem Englisch und seine dunklen, Trap-angehauchten Beats zu perfektionieren.

Die Musik von View klingt frisch und glänzt geradezu – und setzt sich somit von der düsteren LoFi–Ästhetik an, die oft vom DIY-Ansatz dominiert ist. Ruohonens tiefe, hypnotische Vocals dringen aus den Tiefen des Mixes nach oben und zeigen echte Autorität und Ernsthaftigkeit – was angesichts seiner Themen nicht überrascht. Die Debüt-EP „Avalon“ behandelte Themen wie Alkoholismus und Kleinstadtdepressionen. Das Persönliche zieht sich auch durch die weiteren Produktionen: „Es ist wie Tagebuch schreiben“, erklärt Ruohonen seinen kreativen Prozess. „Es ist wirklich therapeutisch.”

Dahinter stehen dunkle, kraftvolle Beats und eine minimale Instrumentierung: ein paar Loops, metallische Synths und kalte, unheilvolle Sounds. Der Vibe ist moderner Trap, mit nur einem gelegentlichen Hauch von EDM oder Dubstep, durchdrungen von einer Ernsthaftigkeit und einem Gefühl der Vorahnung. Es ist nicht ganz so verschwitzt oder psychedelisch wie bei Travis Scott oder so minimalistisch wie bei Migos, aber der kumulative Effekt trifft genauso hart. View bauen starke Songs, wie ihre jüngste Veröffentlichung „I See The Same Dream Every Night” beweist. Sie setzen finnischen Rap fest auf die Landkarte.