- Community'sChoice
- Top 1OJan.
Über uns
Abspeichern unter
Milton Nascimento, Arthur Verocai
Freestyle
Brazilian jazz, avant pop
" Ein unvergleichlicher Mix aus brasilianischem Jazz der 70er-Jahre und Prog-Pop "
Musik kennt keine Grenzen. Das wissen wir alle. Hört man sich jedoch SOYUZ’ neuestes Album „Force of The Wind“ (2022, Mr. Bongo Records) an, fühlt sich dieser beispiellose Mix aus brasilianischem Jazz, Prog und Funk der 70er-Jahre an wie ein verlorenes Meisterwerk aus jener Zeit. Dass die Bandmitglieder alle noch recht jung sind und dann auch noch aus Minsk in Belarus stammt, kann man sich eigentlich kaum vorstellen.
Alle an dem Album beteiligten Künstler*innen sprechen sich lautstark gegen den Krieg aus. SOYUZ sagen: „Wir unterstützen in keiner Weise die Invasion der Ukraine durch russische Truppen. Wir sind seit vielen Jahren mit dem ukrainischen Label Masterskaya verbunden, und eines der Bandmitglieder lebte in Kiew, als der Krieg begann. Wir verurteilen jede Form von Gewalt, vor allem, wenn sie den Tod von Zivilist*innen zur Folge hat“.
Der Sound, die Produktion und die musikalische Orientierung des Albums erinnern an die experimentelle und gleichzeitig dennoch melodische Arbeit von Milton Nascimento, Lô Borges und Arthur Verocai, sowie an die elegante, beschwingte Klangwelt von João Gilberto. Die bemerkenswerte Qualität der brasilianischen Musikkultur und deren Vermögen, so viele Einflüsse von außen nahtlos zu verbinden, wird hier sehr gut dargestellt und schlägt eine perfekte Brücke zum heutigen Belarus. Neben den Instrumentalkompositionen werden Songs sowohl auf Russisch als auch auf Portugiesisch gesungen.
Der Name SOYUZ bedeutet übersetzt „Union“ und verdeutlicht den kollektiven Charakter des Trios, bestehend aus dem Komponisten und Sänger Alex Chumak, dem Multi-Instrumentalisten Mikita Arlou und dem Drummer Anton Nemahai. Sie haben ihr Handwerk seit 2018 perfektioniert mit der Veröffentlichung von zwei Alben, bei denen sie sich hauptsächlich auf den 80er-Jahre-beeinflussten Electro-Pop konzentrierten und schrittweise mehr Experimentierfreude in ihre Arrangements einfließen ließen. Zum Beispiel folkigen Jazz und Rap auf ihrem zweiten Album „II“ von 2019. Auf dem neuen Album hat Alex Chumak seine breite Klangpalette und sein fundiertes Wissen über brasilianische Musik für einen noch persönlicheren Entwurf genutzt. Ja, die Arrangements atmen Sonne, die Produktion ist durchdacht: Die musikalischen Ursprünge sind klar erkennbar. Und doch, so scheint es, arbeiten SOYUZ irgendwo weit außerhalb von Zeit und musikalischen Grenzen.