Die Ukraine braucht unsere Hilfe – mehr denn je. Das wissen auch die Künstler*innen des Landes – und setzen in ihrer Arbeit auf Tradition und Geschichte. Konkret bedeutet das zum Beispiel: volkstümliche Musik. Die Rapperin Alyona Alyona ist eine von ihnen.
Alyona Sawranenko – so ihr bürgerlicher Name – hat sich in ihrem Heimatland mit echten und authentischen Geschichten einen Namen gemacht. In ihren Songs nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Seit einiger Zeit kennt man alyona alyona und ihre Musik auch international. Dass sie dabei in einer Sprache singt, die den meisten Menschen außerhalb der Ukraine nicht geläufig ist, hat ihrem Erfolg keinen Abbruch getan. Die New York Times und die Vogue haben über sie berichtet – und ihre Single „Ridni Moi“ hat weit mehr als sechs Millionen Aufrufe auf YouTube.
„Ich habe das Lied während der Corona-Zeit geschrieben, als wir unsere Verwandten nicht besuchen konnten. Jetzt, im Krieg, sind wir in der gleichen Situation“, erklärt Alyona den Song.
Der Song, den sie zusammen mit der ukrainischen Singer-Songwriterin Jerry Heil aufgenommen hat, ist stark vom traditionellen Folk und den Melodien des Landes geprägt. „Es gibt eine Renaissance der ukrainischen Volksmusik. Die Menschen kehren zu ihren Wurzeln zurück“.
Alyona ist nicht die einzige ukrainische Musikerin, die sich mit dem Folk des Landes auseinandersetzt. Andere prominente Acts wie Go_A, Dakhabrakha und Kalush haben ebenfalls neues Interesse am musikalischen Erbe der Ukraine entwickelt. „Junge Leute haben Volkslieder immer als Musik für alte Menschen empfunden. Das ändert sich jetzt. Sie hören die Musik, versuchen sie zu verstehen, vor allem die ganz besondere Stimmung, die Harmonien. Russland hat mit den Jahren immer wieder versucht, diese Musik zu unterdrücken. Jetzt ist es an der Zeit, uns diese Musik zurückholen“, sagt Alyona.
Die Menschen in der Ukraine wehren sich nicht nur gegen die aktuelle Invasion Russlands. Sie haben auch kein Interesse mehr an der Kultur des Aggressors, die dem Land aufgezwungen wurde. „Die Leute hören keine russische Musik mehr und sind jetzt sehr offen für neue Genres“, sagt Alyona über die Kulturszene in ihrem Heimatland. „Der Krieg treibt unsere Musik auf die nächsthöhere Ebene. Wir müssen Neues schaffen, um Aufmerksamkeit zu erregen.“
„Dai Boh“, die neueste EP der Rapperin, passt da perfekt ins Bild. Für die vier Tracks hat sie mit Künstler*innen aus ganz Europa zusammengearbeitet. Gemeinsam verbinden sie traditionelle Melodien und Instrumente mit Trap-Beats, fesselnden Texten und tiefgründigem Gesang.
„Ich habe mit Künstler*innen aus Deutschland, Litauen und Polen zusammengearbeitet, aus Ländern, die die Ukraine aktuell unterstützen“, sagt Alyona über den Auswahlprozess. Für sie war es ein Novum – das erste Mal, dass sie Musiker*innen einlud, die nicht aus der Ukraine stammen. Das Ergebnis? Ein internationaler Mix aus verschiedenen Sprachen, die alle dieselbe Botschaft vermitteln.; Der Titel der EP bedeutet übersetzt „Gott segne“. „Die deutsche Sängerin Elaiza (ela) hat 2014 am Eurovision Song Contest teilgenommen. Sie hat eine coole Message, versteht genau, wovon wir reden. Ihre Texte haben Kraft.“
Für Musik aus der Ukraine im Allgemeinen und die von Alyona im Besonderen ist all dies erst der Anfang. Aktuell ist die Künstlerin damit beschäftigt, ihre UK-Tour neu zu planen, im November stehen Termine in den USA an. „Wir müssen uns bei den USA bedanken“, sagt sie. „Ich bedanke mich immer von der Bühne aus bei allen Ländern. Die Menschen müssen spüren, dass wir ihre Hilfe zu schätzen wissen.“