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Biopics und Dokus rund um Musik: Warum sind sie so beliebt?

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Biopics und Dokus rund um Musik: Warum sind sie so beliebt?

Persönliche Verbindungen zwischen Künstler*innen und ihren Fans.

Die Popularität von Biopics und Dokus zu musikalischen Themen ist auch 2021 ungebrochen. Leidenschaftliche Filme über Bands und Künstler*innen liegen bei Fans im Trend. Die Veröffentlichung von Biopics wie „La Vie En Rose“ – mit der fantastischen und Oscar-prämierten von Marion Cotillard als Edith Piaf – und „Rocketman“, für den Taron Egerton den Golden Globe für die Darstellung von Elton John gewann, sind die besten Beispiele. Große Filmstudios und Streaming-Dienste sind längst auf den Trend aufgesprungen.

Keine Überraschung: Biopics sind nicht nur ein vergleichsweise neuer Aspekt der Musikbranche, der auch wirtschaftlich attraktiv ist, sondern ein ebenso neues Filmgenre. Das gilt auch für Dokumentationen wie „Billie Eilish: The World’s a Little Blurry“ (für die Apple TV+ rund 26 Millionen Dollar bezahlt hat), „The Beatles: Get Back“ (vom„Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson für Disney Plus), oder „Italo Disco: The Sparkling Sound of the 80s“, uraufgeführt beim Ji.hlava International Documentary Film Festival 2021 in der Tschechischen Republik. Und natürlich spielt(e) auch die Pandemie mit der einhergehenden Pause für Live-Events eine Rolle. Das Timing auf dem internationalen und europäischen Markt könnte nicht besser sein.

Der Anstieg von Musik-Biopics passt zur aktuellen Flut von Konzertdokus, Videotagebüchern, die Künstler*innen auf Tourneen begleiten, und exklusivem Material hinter den Kulissen, das die Entstehung von beliebten Videos zeigt. Aber was macht diese visuellen Erlebnisse aus? Und warum sind wir so besessen davon? Die Fans genießen die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in die Entwicklung von Künstler*innen zu bekommen. Sie sind fasziniert von den Herausforderungen, denen sich Musiker*innen stellen müssen, um sich einen Namen zu machen, und wie sie diesen Weg in Dokumentarfilmen selbst beschreiben. In einer Zeit, in der Musik und Filme über jede Plattform verbreitet werden können, in der jeder einen Spotify-Account, einen Podcast oder einen YouTube-Kanal hat, ist das Interesse an Musik und ihren Schöpfer*innen besonders groß.

Eine Vielzahl von Musikdokumentationen zeigt das Auf und Ab weltberühmter Mainstream- und unabhängiger Künstler*innen, ihr Leben vor dem Ruhm und wie sie sich an das Leben im Rampenlicht anpassen. Aktuell gibt es Dutzende von Musikdokus auf Streaming-Plattformen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie fester Bestandteil des Programms internationaler Filmfestivals sind. Und natürlich gibt es auch Festivals, die sich ausschließlich auf Musikfilme konzentrieren. Beispiele in Europa sind das In-Edit in Barcelona, das Musikfilm Festivalen in Kopenhagen und das Gimme Shelter Film Festival in Athen. Allesamt klare Hinweiseauf eine allgemeine Nachfrage des Publikums nach Musikgeschichten mit kultureller und historischer Perspektive.  Es ist mitreißend, die echte und faszinierende Geschichte seiner Lieblingsband zu sehen, von Menschen, denen man sich bereits durch ihre Musik verbunden fühlt, während man darüber nachdenkt, wie es wohl wäre, wenn man an ihrer Stelle wäre und selbst ein Star geworden wäre. 

Alles ging sehr schnell“, sagt Angèle, die belgische Popkünstlerin, im Trailer der am 26. November auf Netflix erscheinenden Musik-Doku über ihren kometenhaften Aufstieg. Die Kamera folgt ihr, während sie von einer Horde von Fans begrüßt wird und jemand „Heirate mich!“ schreit. Perfektes Material aus dem echten Leben für die Dokumentation, die zeitgleich mit dem neuen Song „Bruxelles, je t’aime“ aus ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Album veröffentlicht wird.

„Orelsan: Never Show That to Anyone“, seit dem 15. Oktober auf Amazon Prime zu sehen, beleuchtet den berühmten Rapper abseits seiner Persona. Mehr als 20 Jahre lang filmte ihn sein Bruder Clément Cotentin. Und zeichnet so die Geschichte Orelsans auf seinem Weg von Caen in der Normandie zu einem der wichtigsten und umstrittensten Künstler des französischen Raps.

Um eine emotionalere Perspektive zu bieten, mischt Charlotte Gainsbourg in „Jane by Charlotte“ neues Filmmaterial, Fotos und Interviews zu einem Porträt ihrer Mutter Jane Birkin. Der Dokumentarfilm, der bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 seine offizielle Premiere feierte, soll biografische Details beleuchten. Er handelt sowohl von der Regisseurin selbst als auch von Jane Birkin und konzentriert sich auf die zarten Bande zwischen den beiden, sowohl als Mutter und Tochter als auch als Künstlerinnen.

Es geht also um die Stärke der Musik und um die Mythen und Wahrheiten, die sie umgeben.

Die Stärke von Außenseiter*innen, die nicht den traditionellen Weg eingeschlagen haben.

Die Stärke, seinen eigenen Weg zu gehen, die Regeln selbst zu bestimmen, statt denen anderer zu folgen.

Das sind die fesselnden Geschichten, von denen wir nicht genug bekommen können.