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Elaine Mai, Sinead White, Houseplants
Freestyle
Intelligent dance
" Soulige Beats, die von Familie, Identität und Tradition handeln. "
Nein, Daithí Ó Drónaí ist überhaupt kein Reality-TV-trifft-Musik-Typ – auch wenn er als Teenager tatsächlich in so einer Show auftrat und seine Fiddle-Tracks einer breiten Öffentlichkeit vorstellte. Schon damals waren nicht nur einfach Stücke für und mit der Fiddle: Daithís Mix aus Geige und Looping, in die er zahlreiche traditionelle irische Reels mit einfließen ließ, war in den ersten Jahren seiner Karriere sein Markenzeichen. Ein wunderschöner und bezaubernder Stil, in dem viele Jahrzehnte der Musiktradition zusammenkamen. Heute ist Daithí anders unterwegs.
Die Geige? Nicht mehr da. Stattdessen hat der Produzent in den vergangenen Jahren den Dancefloor für sich entdeckt. Samples und Field Recordings bilden heute die Basis seiner künstlerischen Arbeit, mit Fokus auf den sanften Klängen und dem End-of-the-World-Gefühl der rauen irischen Westküste. So verwendet er in dem wirklich brillanten Track „Mary Keanes Introduction“ Aufnahmen seiner Großmutter und baut daraus einen subtilen, von Beats getriebenen Track, der sich durch seine ruhige Schönheit auszeichnet. Unterstützung erhält der Musiker auf diesem Weg vor allem von Gugai, einer echten Ikone aus Galway. Er betreut das Management und kümmert sich um die Releases von Daithí.
Der Track „Mary Keanes Introduction“ markierte einen Richtungswechsel für Daithí. Seitdem ist seine Musik ganz nah dran am Dancefloor, bestimmt von subtilen Samples. Das Ziel: genau diese Stimmung in die Clubkultur zu transportieren. Das Ergebnis ist so bedächtig wie fesselnd – Messaging inklusive. Veröffentlichungen wie die „Tribes“-EP sind sowohl unkonventionell – gemessen an der irischen Musiktradition –, als auch eine leidenschaftliche Anspielung auf den Ort, an dem sie entstanden sind. Keine Überraschung, dass bislang Daithí vor allem auf irischen Labels veröffentlicht und er mit seiner Musik die Spitze der irischen Dance-Szene erreicht hat.
Aktuell betreibt Daithí in seinem Haus an der Atlantikküste eine Art Studio-trifft-Wohnprojekt. Dort macht er weiterhin Field Recordings, arbeitet mit dem Indie-Star Paul Noonan von BellX1 an seinem neuen Projekt „Houseplants“ und baut Beats. Auf seinem neuen Album „I’m Here Now“ treten die Bezüge zu seiner Heimat noch mehr in der Vordergrund. Einerseits begleitet durch den Kurzfilm zur Single „Familial“, andererseits mit einer Reihe von Kollaborationen, die Daithí während der Pandemie aufgenommen hat. Die neue Platte ist geprägt von sanften Field Recordings, einer Ziehharmonika, Trost und der Erkundung der Beziehung zu seinem Vater. Und ist ein echter Banger – trotz der emotionalen Deepness.
Aktualisiert von James Hendicott