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Ordentlich aufgegleist : Fünf Alben, die von Bahnreisen inspiriert wurden

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Ordentlich aufgegleist : Fünf Alben, die von Bahnreisen inspiriert wurden

Es gibt einen triftigen Grund, warum Künstler*innen in aller Welt Inspiration aus Eisenbahnen ziehen. Romantisch, geheimnisvoll, aufregend: „Mit dem Zug zu reisen bedeutet, das Leben zu betrachten“, sagte Agatha Christie einmal.

Vielleicht liegt es am einzigartigen Rhythmus und dem Schwanken der Züge. Vielleicht ist es auch die stille Kontemplation, während man die Landschaften vorbeigleiten sieht. So oder so: Musiker*innen sind schon seit langem von diesem besonderen Verkehrsmittel begeistert.

Das berühmteste und zugleich einflussreichste Album, das von Zügen inspiriert wurde, ist nach wie vor Kraftwerks „Trans-Europe Express“, ein Lobgesang auf das paneuropäische Reisen, eine Welt ohne Grenzen und moderne Kommunikationsformen.

Hier sind ein paar weitere bemerkenswerte Alben, die von den Gleisen inspiriert wurden – und dem niemals näher kommenden Horizont.

Thylacine – „Transsiberian“

Allein unterwegs und auf engstem Raum entlang der berühmten Transsibirischen Eisenbahn nahm der französische Künstler Thylacine – William Rezé – ein Album mit Samples von Zuggeräuschen auf.

Er nahm zudem ein Video-Team mit, um die Entstehung des Albums zu dokumentieren. So entstand der gleichnamige Dokumentarfilm.

Zur Inspiration, die hinter dieser Idee steckt, sagt Thylacine: „Bei diesem Projekt ging es stets um die Suche nach Inspiration und darum, wie eine Kreation von der Umgebung beeinflusst werden kann“.

Chris Watson – „El Tren Fantasma“

Chris Watson ist Mitbegründer von Cabaret Voltaire und hat sich als Field Recordist einen Namen gemacht – unter anderem mit seinen Arbeiten für die BBC. Insgesamt fünf Wochen verbrachte er an Bord des mexikanischen El Tren Fantasma (Der Geisterzug).

Watson nahm auf der mittlerweile stillgelegten Strecke von Las Mochis am Pazifik nach Veracruz am Atlantik eine Vielzahl von Sounds auf und produzierte daraus ein Album.

Der dröhnende Rhythmus der Eisenbahn hat mich wirklich gefesselt, also habe ich das Beste daraus gemacht“, sagt er. „Dieses Gefühl von Kraft und Tiefe in der harmonischen Struktur dieser Maschinen…

el tren fantasma chris watsonn

Darren Hayman – „Trains“

Der eigenwillige Singer-Songwriter und Gitarrist Darren Hayman – der ehemalige Frontman von Hefner – hat Züge schon immer geliebt. „Trains“ ist eine Zusammenstellung von Songs, die er über sein liebstes Verkehrsmittel geschrieben hat. Die Inspiration ist also offenkundig.

Nachdem er darum gebeten wurde, einen Song über seinen Lieblingszug – den britischen Dieseltriebwagen der Klasse 108 – zu schreiben, griff er verschiedene andere alte Songs zu diesem Thema auf und machte daraus ein eigenes Album.

Underworld – „Dubnobasswithmyheadman“

Auch „Dubnobasswithmyheadman“ – das legendäre Techno-Album von Underworld – wurde in gewisser Weise von Zügen inspiriert, vor allem bei zwei Tracks.

Die Musik von „Dark And Long (Dark Train)“ war gedacht als Erinnerung an die weiten Prärien von Minnesota, die das Gründungsmitglied Karl Hyde mit der Bahn durchquert hatte, während er in Minneapolis lebte und arbeitete.

Die Lyrics von „Dirty Epic“– „Ride the sainted rhythms / On the midnight train to Romford“– beziehen sich auf nächtliche Reisen nach einem Rave. 

James Dean Bradfield – „The Great Western“

Der Titel dieses Albums von James Dean Bradfield, Sänger und Gitarrist der Manic Street Preachers, wurde von der Great Western Railway inspiriert, auf die auch das Cover des Albums verweist.

Das Album entstand während Bradfields regelmäßigen Zugreisen zwischen seinem Zuhause in Cardiff und der Londoner Paddington Station. Diese Reisen werden in dem Song „Émigré“ ausdrücklich thematisiert.

Viele der Songs drehen sich um die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, wenn man lange Zeit von zu Hause entfernt war“,sagt er. „Deshalb heißt das Album auch „The Great Western“. Der Grund dafür ist diese Zugfahrt“.