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Wir feiern 40 Jahre Computermusik ... und ein Leben lang das Tanzen

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Wir feiern 40 Jahre Computermusik ... und ein Leben lang das Tanzen

Guten Tag aus Berlin! Im Mai 2021 jährt sich die Veröffentlichung von „Computer World“ – der bahnbrechenden LP von Kraftwerk – zum 40. Mal. Eine Platte, die so bombastisch war, dass sie eine ganze Reihe neuer elektronischer Musikstile wie Synth-Pop, Techno, Electro und Krautrock beeinflusste und kreierte.  

Leider kann das im letzten Jahr verstorbene Kraftwerk-Gründungsmitglied Florian Schneider das Jubiläum der Platte nicht mehr miterleben. Zusammen mit den Co-Produzenten Ralf Hütter und Karl Bartos half Schneider dabei, neue und aufkommende Technologien, Synthesizer und Drum-Maschinen zu nutzen, um einen neuen und genialen elektronischen Pop-Sound zu kreieren, der später von Bands wie Coldplay, LCD Soundsystem, Afrika Bambaataa und vielen anderen Acts aus der ganzen Welt gesampelt, gecovert und kopiert werden sollte. Obwohl, wenn ihr mich fragt: Nichts übertrifft Señor Coconuts Latin-Kraftwerk-Hommage „El Baile Alemán”.

Schneider and Ralf Hütter (Kraftwerk)

Schneider und Ralf Hütter (Kraftwerk)

„Computer World”, das sowohl in Deutsch als auch in Englisch aufgenommen wurde, folgte auf „The Man-Machine” und „Trans-Europe Express” – zwei Alben, die die deutschen Musiker als eine neue und andere Art von Pop-Band positionierten, eine, die Traditionen untergrub, um neue Erzählungen zu befördern, wie Musik sein könnte. „Computer World“ wird oft als das letzte Kapitel dieser Trilogie gesehen (es brauchte fünf weitere Jahre, bis die Band ein weiteres Album veröffentlichte), das ihre abstrakten Themen über den Aufstieg der Technologie in einem quasi-melancholischen Pop-Format fortsetzte.

Die mitreißende Art von „Computer Love” und die stampfenden Beats von „Numbers” waren charakteristisch für die allgemeineren experimentellen und künstlerischen Klänge, die zu dieser Zeit in Westdeutschland aufkamen. Durch die Kombination aus Tonbandaufnahmen, synthetischen und progressiven Klängen und in deutscher Sprache gesungenen Texten trugen die Musiker dieser Ära dazu bei, eine besondere Art von Krautrock – oder kosmischer Musik – zu erschaffen, die immer noch in den Herzen und Köpfen vieler europäischer Acts lebt, wie z.B. der Berliner DFA-Produzentin Perel, dem Schweizer Duo Klaus Johann Grobe und einer ganzen neuen Welle von Künstler*innen rund um die Düsseldorfer „Post-Kraut-Haçienda” Salon Des Amateurs, darunter Jan Schulte, Lena Willikens, Toulouse Low Trax und viele mehr.

Wir feiern 40 Jahre Computermusik ... und ein Leben lang das Tanzen

„Computer World” war auch ein wesentlicher Bestandteil beim Zustandekommen der elektronischen Musikszene Berlins, die aktuell die Nachricht erhielt, dass Nachtclubs und Live-Venues nun als kulturelle Einrichtungen gelten werden. Dieser Schritt, der angesichts der drohenden steigenden Immobilienpreise und der finanziellen Auswirkungen von COVD-19 zum Erhalt und Schutz dieser Einrichtungen beitragen soll, bedeutet, dass sie alle zusätzliche finanzielle Unterstützung, Steuererleichterungen und Hilfe bei anderen notwendigen Genehmigungen erhalten werden. Der Beschluss, der von der Bundesregierung gefasst wurde, gilt auch für Theater, Museen, Konzertsäle, Casinos und andere angeschlossene Kulturstätten.

Was bedeutet, dass Berlins renommiertere Veranstaltungsorte und Nachtclubs wie die Columbiahalle, das Funkhaus und das Watergate genauso vor der Schließung geschützt sind wie die kleineren Clubs in der Stadt. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für Besucher*innen und Nachtschwärmer*innen, die selbst so viel Geld in die Unterhaltungswirtschaft der Stadt bringen, sondern bedeutet auch, dass zukünftige Krautrocker*innen und New-Wave-Bands auch in Zukunft einen Platz zum Spielen haben werden. 

Berlin, Germany
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